Weinprobe im Weingut Richard Müller in Unterjesingen 

Am Samstag 15.10.2022 starten 24 Weinfreunde unter Ulis Anleitung zur diesjährigen Weinprobe nach Unterjesingen bei Tübingen.  Wir stellen fest, dass eine Anfahrt mit der Bahn wegen des Schienenersatzverkehres der Ammerbuchbahn nicht unbedingt als Vergnügen angesehen werden kann. 

 Unser Ausflug startet zuerst mal mit etwas Kultur, indem wir das Keltermuseum besichtigen und das nebenan stehende Wohnhaus Zeeb (von 1609). Bei einigen Teilnehmern kommen Erinnerungen an die Wohnverhältnisse der Eltern und Großeltern wieder zum Vorschein.  Es entstehen lebhafte Gespräche über eiskalte Schlafzimmer auf der nicht isolierten oberen Etage, Plumpsklos über dem Hof und die Ausstattung in der Küche in damaliger Zeit. 

Die Kelter gehörte damals zum Kloster Bebenhausen. Im Keltermuseum sehen wir dann die Gerätschaften, Pressen und Fuhrwerke mit denen früher im Weinberg und auf den Feldern gearbeitet wurde. Für manchen war auch überraschend, dass damals eine Zeitlang auch Hopfen in dieser Region angebaut wurde, die zahlreichen nostalgischen Fotografien in der Ausstellung ließen uns vieles noch besser verstehen.

Vom Keltermuseum waren es nur wenige Gehminuten bis zur Weinprobe beim Weingut Richard Müller. Wir wurden von der Familie Müller schon mit einem deftigen Vesper erwartet, dass wir nun auch dringend als Grundlage für die 6 Weine (3 Weißweine, 2 Rotweine, 1 Rosé) die uns erwarteten brauchten.

Die Weinberge der Familie liegen alle in Unterjesingen, wir haben Müller-Thurgau, Johanniter, Grauburgunder, Cabernet Cantor, Acolon und einen Rosé probiert.

Herr Müller hat uns viel über die Neuzüchtungen der pilzwiderstandsfähigen Sorten (PiWi) wie Johanniter und Cabernet Cantor erzählt, die es erlauben mit sehr wenigen Spritzungen gesunde Trauben am Stock zu haben.

Besondere Begeisterung löste die Neuzüchtung Cabernet Cantor bei der Gruppe aus, die er im Versuchsbetrieb seit 2 Jahren anbaut und die ein wahrer Gesundbrunnen werden soll. Sie enthält viele Phenole und soll die Arterien von Verkalkung frei halten, also sozusagen eine äußerst leckere " Medizin" im Weinglas.

Dass der "Schillerwein" extra für Baden-Württemberg von der EU geschützt wurde, war den meisten von uns auch nicht bekannt gewesen, obwohl er doch allseits sehr gerne getrunken wird.

Herr Müller hat uns unterhaltsam viel neues Wissen über den Wein in der Region vermittelt und für die Praxis dazu noch die guten Tropfen im Glas serviert. Ein gelungener Nachmittag, von Uli und Anne wieder gut ausgewählt und organisiert.

Ein großes Danke.

(Angelika Denninger)