Wanderwochenende in der Silvretta-Montafon
15./16. Juli 2023
Bei idealen Wetterbedingungen unternahm eine 7-köpfige Frauengruppe am dritten Juliwochenende eine alpine Wandertour in die faszinierende Bergwelt des Montafon. Die Silvretta-Montafon ist eine grenzüberschreitende Gebirgsgruppe der Länder Österreich und Schweiz. Auf österreichischer Seite verläuft die Grenze zwischen den Bundesländern Vorarlberg und Tirol. Die meisten Gipfel liegen in einer Höhenlage von über 2500 Metern, daher wandert man permanent oberhalb der Baumgrenze.
Mit einem gemieteten Kleinbus ging es gegen 7 Uhr in Stuttgart-Vaihingen los. Da die A8 leider das ganze Wochenende gesperrt war, dauerte die An- und Abreise etwas länger. Zum Glück kannte unsere ortskundige Fahrerin nach vielzähligen Wander- und Skiausflügen in die Gegend bereits alle Um- und Schleichwege und hat uns sicher zum Ziel geführt. Einen ersten Vorgeschmack auf kommende Attraktionen bot die Silvretta-Hochalpenstraße, auch wenn viele Radfahrende – wohl inspiriert von der parallel stattfindenden Tour de France – zu umkurven waren und eine Gebühr von 18 Euro anfiel.
Startpunkt der Wanderung war die Silvretta-Bielerhöhe auf über 2.032 Meter Seehöhe. Kleine Startschwierigkeiten bereitete zunächst das Finden eines geeigneten Parkplatzes, da einige Camper sich nicht sehr platzsparend kreuz und quer auf dem großen Parkgelände ausgebreitet hatten. Nach einem kurzen Offroad-Trip, bei dem wir Bekanntschaft mit einer sehr freundlich gesinnten Pferdeherde gemacht haben, mussten wir nochmal Richtung Stausee umkehren, um den richtigen Einstiegspunkt zu finden. Von da an ging es dann aber zügig bergauf!
Da im Auto schon fleißig gevespert wurde, wanderten wir mit nur kleinen Pausen vor den letzten großen Aufstieg vor unserem Ziel – die Saarbrücker Hütte – bis zu einem schönen Bergsee. Dort kühlten sich Mutige im eiskalten Wasser ab, anderen reichte es, die Füße kurz einzutauchen – oder besser im Stiefel zu lassen, aus Sorge, nachher nicht mehr reinzupassen…
Nach einer letzten Anstrengung, bei der die Höhenluft sich schon ordentlich bemerkbar machte, kamen alle erschöpft aber glücklich bei der Saarbrücker
Hütte an und genossen ein kühles Radler. Nach Bezug des Lagers gab es um 18 Uhr Essen, um 22 Uhr war Bettruhe.
Dass sich die Übernachtung auf der Hütte gelohnt hat, zeigte sich gleich am nächsten Morgen: eine
dichte Wolkendecke lag über dem Tal und bot einen wirklich beeindruckenden Anblick. Nach dem Frühstück um 7 Uhr machte sich die Gruppe auf den Rückweg und startete mit einer alpinen Herausforderung, der Besteigung des Litzner Sattels auf 2737 Metern Höhe. Durch Gletscherschnee und Geröll galt es konzentriert zu bleiben, um nicht abzurutschen. Die Mühe wurde mit einem gigantischen Ausblick und dem Gefühl belohnt, den Gipfel erobert zu haben. Der anschließende Abstieg führte abwechslungsreich über große Felsstücke, Klettereisen sowie den Bergbach und kleine Seen. Mit vielen kleinen und einer größeren Pause kosteten wir die wunderschöne Landschaft voll aus und hatten genug Luft, uns zu unterhalten und die letzten Essensreste miteinander zu teilen. Vor dem letzten Viertel des Weges gab es durch einen Ausrutscher auf dem Geröll noch eine Verletzung zu beklagen, der Fuß knickte um und die Bänder waren leicht überdehnt. Zum Glück halfen die mitgebrachten Stöcke sowie ein Stützstrumpf und helfende Hände beim Rucksacktragen, so dass die Wanderung glimpflich beendet werden konnte. Kurz vor dem Parkplatz ging es nach einer kurzen Strecke unten am Silvretta-Stausee noch durch einen Erlebnistunnel, der erfrischende Abkühlung sowie eine Licht- und Soundinstallation bot.
Nach Verstauen des Gepäcks ließ die Gruppe den Tag bei Kaffee und Topfen- bzw. Apfelstrudel gemütlich ausklingen und machte sich dann auf die lange Heimreise. Alle waren sich einig: so ein Wochenende fühlt sich an wie